Eingewachsener Zehennagel: Symptome & Behandlung
- Alina Blank
- 22. März 2024
- 3 Min. Lesezeit
Eingewachsene Zehennägel lösen Schmerzen durch Entzündung aus, meist am großen Zeh.

Beweglich und mobil zu sein, ist ein wichtiger Teil unseres Alltags. Doch Schmerzen an den Zehen schränken diese Freiheit ein. Oft werden sie verursacht durch eingewachsene Nägel an den Zehen, Fachleute sprechen von Unguis incarnatus. Hintergrund ist meist eine Entzündung am Nagelwall bzw. im Nagelbett, gekennzeichnet durch Schwellung und das umgebende Gewebe ist gerötet, fühlt sich warm an und ist druckempfindlich. Die gute Nachricht: Die Entzündung am Zehennagel können wir häufig durch richtigen Umgang mit der Haut am Fuß und der richtigen Fußpflege vermeiden und damit in den allermeisten Fällen eine Operation umgehen.Der häufigste Grund für eingewachsene Zehennägel (Unguis incarnatus) ist ein zu hoher Druck des Nagels auf die Nagelfalz, also die um den Nagelrand liegende Haut, genauer: den Nagelwall. Seltener beginnt auch die Nagelhaut dem Nagel "entgegen zu wuchern". Aber ob der Nagel der Nagelhaut oder umgekehrt zu sehr entgegen kommt: Für beide Ursachen gilt, dass die Reibung zwischen diesen Nachbarn die Wahrscheinlichkeit für das Eindringen von Bakterien erhöht und das führt häufig zu sehr schmerzhaften Entzündungen mit Schwellungen, Rötungen und auch der Bildung von Eiter. Die Entzündung der Nagelhaut ist dann nicht nur Einfallstor für weitere gefährliche Keime, sondern der Heilungsprozess kann das Problem auch noch verschlimmern, da der Körper junges Bindegewebe gegen die Wunde bildet, Mediziner sprechen von Granulation. Granulation ist eigentlich nicht ungewöhnlich oder gefährlich, sondern Teil des Heilungsprozesses. Das kann in diesem Fall allerdings den Druck erhöhen und eine normale Heilung eben noch weiter verzögern - ein Grund dafür, warum unser Körper mit eingewachsenen Zehennägeln schwerer "allein" fertig wird und eingewachsene Zehennägel immer wieder auftreten.Was tun bei eingewachsenem Zehennagel? Zuerst einmal sollte man bei einem eingewachsenen Fußnagel versuchen den unmittelbaren Druck von der Grenze zwischen Nagelrand und Nagelbett zu nehmen - zum Beispiel indem man möglichst häufig die Schuhe weglässt oder lässiges und bequemes Schuhwerk wählt, während der Fuß heilt. Damit das passiert, muss man aber vor allem an die Entzündung ran und hier können Betroffene durchaus erstmal viel selber tun: zum Beispiel mit Jodsalbe oder anderen entzündungshemmenden Salben oder Gels.

Ein Wattetupfer hilft, sie aufzutragen. Allerdings braucht man dafür manchmal die Hilfe z.B. eines Podologen bzw. einer Podologin.Wichtig: Alles was in Kontakt mit der entzündeten Stelle kommt, sollte unbedingt desinfiziert sein!Wer sich unsicher ist, kann natürlich erst einmal seinen Hausarzt um Hilfe bitten. Das ist gerade bei Menschen sinnvoll, die ohnehin mehrere gesundheitliche Probleme haben, die auch die Füße betreffen - beispielsweise Diabetikerinnen und Diabetiker. Bei dieser Patientengruppe ist außerdem die Sensibilität in den Füßen oft irgendwann eingeschränkt, so dass es Betroffenen vielleicht schwerer fällt einzuschätzen, ob das Problem eines Podologen oder Facharztes bedarf.
Bei leichteren Entzündungen, die man aber alleine und z.B. mit Salben und Tapes binnen ein paar Tagen nicht in den Griff bekommt, kann man einen Podologen bzw. eine Podologin aufsuchen. Das sind nichtärztliche medizinische Heilfachkräfte in Sachen Fuß. Podologen können präventive und kurative therapeutische Maßnahmen vornehmen - und für die meisten Betroffenen wird das Problem am Zeh so zu beheben sein. Seit Juli 2022 kann auch die Behandlung mit Nagelkorrekturspangen in Podologie-Praxen erfolgen, wenn sie von einem Arzt verordnet wurden. Die Kosten übernimmt dann also auch die Krankenkasse.Meist ist sie heute aus Kunststoff und wird auch vor allem da verwendet, wo es durch eine genetisch bedingte runde Nagelform besonders oft zum Einwachsen von Nägeln kommt.

Die Spange wird dabei wie der Schuh einer Schlittschuhkufe um den Nagelrand gelegt. In der Mitte des Nagels wird die Spange fixiert. Dadurch werden Nagel und umliegendes Gewebe getrennt und auch die Nagelform kann korrigiert werden. Solche Spangen können ebenfalls von medizinischen Fußpflegern, den Podologen und Podologinnen, angebracht werden.Die Nagelkorrekturspange bleibt in der Regel zwischen sechs und zwölf Monate am Zeh bzw. auf dem Nagel. Die Dauer hat damit zu tun, dass die Nagelkorrekturspange wie eine Ausrichtungsschiene für das Wachstum hilft. Der Zehennagel bekommt eine ganz andere Wachstumslinie, wächst in neue Form – das dauert.

Seltener und bei sehr heftigen Entzündungsreaktionen kann eine OP nötig sein, bei der Nagelteile und umliegendes, wucherndes bzw. entzündetes Gewebe entfernt werden. Manchmal muss sogar auch der ganze Nagel entfernt werden. Allerdings birgt diese Methode eine statistisch höhere Wahrscheinlichkeit für wieder auftretende Beschwerden.Hintergrund sind dann oft entweder eine genetische Veranlagung, die das Einwachsen des Nagels begünstigt oder Vorerkrankungen. Bedeutet im Zusammenhang: Gerade weil eine konservative Behandlung wenig Erfolg verspricht, wird die OP überhaupt erst nötig und Zusatzfaktoren erschweren deshalb ohnehin die Heilung.
Beitrag von Lucia Hennerici
Stand vom 06.09.2022
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